Anfang letzter Woche hatte ich, dank eines Arbeitskollegen, die fixe Idee die Bille mit dem Fahrrad zu erkunden.
Der Fluss Bille hat seine Quelle in Linau und endet in der Elbe nahe der S-Bahn Station Hammerbrook.
Meine ursprünglich geplante Strecke
Meine geplante Strecke von der Bille-Mündung über die Bille-Quelle bis nach Hause war rund 90 Kilometer lang. Eine solche Strecke an einem Tag habe ich das letzte mal mit 16 Jahren durchgezogen. Daher habe ich die Strecke mit Exit-Points an Bahnhöfen / Bushaltestellen geplant, falls die Kraft oder Motivation doch zu früh nachlässt.
Urprünglich geplante Route als GPX-Datei: Bille Radtour V1 GPX Datei
Im nachhinein war die ursprüngliche Route zumindest ab Aumühle nicht optimal geplant. Mein Ziel war zwar immer so dicht wie möglich an der Bille zu fahren. In der Praxis macht das weniger Sinn als erhofft
Die praxistaugliche Strecke
Daher habe ich für euch noch mal eine neue Fassung der Billetour erstellt. Diese ist aber auch nur ein grober Richtwert. Kleine Abweichungen kann man teils unterwegs selber einbauen um ggf. noch ein paar Sehenwürdigkeiten zu besuchen, wie z. B. das Schloss in Reinbek.
Hier die GPX-Datei der verbesserten Route: Bille Radtour V2 GPX Datei
Mit der U-Bahn zur Lübecker Straße
Um Kräfte zu schonen, habe ich morgens um kurz nach 9 Uhr mein Fahrrad und mich in die U-Bahn gepackt und bin dann zur Lübecker Straße gefahren. Von dort bin ich dann ein paar Meter bis zur Brandshofer Schleuse geradelt, wo ich dann die Tour begonnen habe.
Etappe 1: Brandshofer Schleuse bis Boberger Niederung
Los geht es an der Brandshofer Schleuse in Hammerbrook. Hier mündet die Bille in die Elbe.

Die erste Etappe ist rund 10 Kilometer lang und führt meist durch Gewerbe- und Hafengebiete. Das ist nicht schön zu fahren und bietet wenig fürs Auge.

Wenn man die Schleuse nicht zwingend anschauen möchte, kann man die Route auch an der S-Bahn Billwerder-Moorfleet beginnen. Die Strecke vom Bahnhof zu der Route beträgt nur knapp 1-2 Kilometer.

Nach etwa 10,5 Kilometern fährt man dann über eine Brücke über die A1 und kommt dann in die Boberger Niederung.


Nun folgt die nächste Etappe.
Etappe 2: Boberger Niederung bis Bergedorf
Diese Etappe ist ebenfalls rund 10 Kilometer lang und stellt meiner Meinung den zweitschönsten Teil der gesamten Strecke dar.

Erst fährt man ein paar hundert Meter auf der Straße und dann geht es auf einem Sandweg direkt an der Bille bis nach Bergedorf.
Ich bin ein wenig später auf den Sandweg gefahren, da ich die erste Einfahrt auf den Sandweg übersehen habe


Nach kurzer Fahrt habe ich dann eine weitere Einfahrt auf den Sandweg an der Bille gefunden. Nun ging es weiter nach Bergedorf.




Weiter geht es mit dem Weg nach Aumühle in Etappe 3.
Etappe 3: Bergedorf bis Aumühle
Die dritte Etappe geht über Reinbek und Wohltorf nach Aumühle. Dieser Abschnitt ist etwa 12 Kilometer lang und gefällt mir am besten.

Hier fährt man viel im Billetal in einem tollen Waldgebiet. Es gibt mehrere kleine Steigungen mit anschließenden Abfahrten.
In Reinbek kann man z. B. das Schoss und den Mühlenteich anschauen. Hier kann man eine gute Pause mit Picknick einlegen. Anschließend geht die Waldfahrt durch das Billetal weiter.









Nun fährt man noch etwa 2 Kilometer, leider nicht direkt an der Bille, bis Aumühle erreicht wird.
Etappe 4: Aumühle bis Hamfelde
Bis hier war die Tour sehr angenehm. An der Aral am Bahnhof Aumühle habe ich mir dann erst einmal lecker Frühstück geholt. Dieses kann man z. B. am Mühlenteich auf der anderen Straßenseite genießen. Oder man geht gleich im Rastaurante der Fürst Bismarck Mühle speisen.

Diese Etappe dauert nun mit meiner korrigerten Route in etwa 14 Kilometer.
Nun geht es ein wenig Kopfsteinpflasterstrecke entlang in den Sachsenwald. Normal fährt man nun sehr entspannt die Lindenallee immer grade aus bis nach Grande.
Es geht aber auch unentspannter!
Oder man nimmt halt meine ursprüngliche Route und lebt das Abenteuer! Die ursprünglich von mir geplante Route ist anfangs ab der Bismarck Mühle ein paar hundert Meter ganz nett zu fahren.

Aber dann wird der Weg eher ein wundervoller Platz für Wanderer mit festem Schuhwerk.

Um so länger man diesen Weg fährt, um so schwieriger wird es, diesen mit dem Fahrrad zu meistern.


Man hat zwar immer die Bille im Blick, allerdings ist die Strecke teils matschig und voller Wurzeln. Für normale Fahrräder und ungeübte Crossfahrer ist der Weg leider nicht geeignet. Daher habe ich die Route abgebrochen und bin so schnell wie es eben möglich war, zur Lindenallee zurück gefahren.

Mein Umweg von fast 6 Kilometern bis zum Routenwechsel, bis ich wieder auf der Lindenallee angekommen bin, hat mich weit über eine Stunde und vorallem viel Kraft gekostet. Das wird sich zum Ende der Tour auch noch negativ auswirken. Aber später mehr.
Nun ging es also mit flotten Reifen Richtung Grande. Inzwischen merkte ich auch ein paar der gefahrenen Kilometer in meinen Beinen. In Grande angekommen, ging es nun nicht mehr auf Waldwegen weiter, sondern auf Straßen und Radwegen in Richtung Hamfelde.
In Hamfelde habe ich noch mal eine Pause gemacht. Die Sachsenwald-Etappe hat mich dank des Umwegs gut geschlaucht. Es war also Brotzeit.
Etappe 5: Hamfelde bis zur Quelle in Linau
Ab Hamfelde gibt es 2 Optionen um nach Linau zu kommen. Einmal 4 Kilometer über einen Berg oder 10 Kilometer an Straßen. Meine beiden oben genannten Routen gehen um den Berg herum an der Straße.
Ich wollte aber nun schnellstmöglich zur Quelle. Also habe ich mich für die Bergetappe (Hasenberg -> Hohenfelder Damm -> Feilberg) entschieden. Die Strecke ist ausgeschildert.
Und dann kam das Ziel immer näher!

Nun bekam ich die zweite Luft, wie man so schön sagt. Also ab zur Quelle der Bille! An dem Zugang zur Quelle angekommen, gab es dann die Enttäuschung.

Die letzte Hoffnung, dass man vielleicht trotzdem zur Bille-Quelle gehen kann (Die Burgruine Linau war ja nicht mein Ziel!), wurde dann nach weiteren 100 Metern endgültig zerstört!

Die Reise war also unvollständig. Keinen Kilometer vor dem Ziel war die Tour leider beendet. Das war schon sehr enttäuschend und hat mich doch einen ordentlichen Batzen Motivation für den Heimweg gekostet.
Als Tipp, fahrt die Tour erst, wenn die Sanierung der Burg Linau abgeschlossen ist. Dann bleibt euch diese Enttäuschung erspart. Infos zu der Burg Linau findet ihr hier.
Ab nach Hause
Von Linau aus gibt es nun mehrere Möglichkeiten in Richtung einer Bahn zu kommen.
Man kann nach Großhansdorf fahren und hat dort dann eine U-Bahn Richtung Hamburg. Alternativ fährt man zum Bahnhof Ahrensburg oder Bahnhof Rahlstedt, wo dann Regionalbahnen Richtung Hamburg oder Bad Oldesloe fahren.
Wenn die Kraft am Ende ist, kann man von Linau auch mit einem Bus nach Trittau fahren. Hier hat man dann einen Übergang zum Bus Richtung Großhansdorf und Ahrensburg. Allerdings fahren die Busse, insbesondere am Wochenende, nicht so oft. Das dient also wohl eher als Notfallplan.
Ich wollte die Tour eigentlich bis nach Hause fahren. Aber in Lütjensee machten die Beine nicht mehr mit und meine Konzentration ließ spürbar nach. Also fuhr ich mit dem 364er zum Bahnhof Rahlstedt.
Die vielen Bergabschnitte haben mich dann doch zu viel Kraft gekostet. War ja aber auch erst meine dritte Tour diese Saison. Knapp über 72,5 Kilometer sind es geworden. Tour 1 und 2 dieses Jahr haben zusammen nicht mal diese Distanz gehabt. Passt also schon.
Auch wenn das Finale nicht wunschgemäß verlief, war es dennoch eine tolle Tagestour. Wenn die Quelle wieder erreichbar ist, werde ich einen zweiten Versuch durchführen.
Fazit der Bille-Radtour
Die Tour macht mir großen Spaß! Die Bille ist anfangs leider noch viel begradigt und von Menschenhand geformt. Die ersten Kilometer sind auch sonst nicht sonderlich schön zu fahren. Aber nach rund 10 Kilometern wird die Strecke toll. Man kann viel direkt an der Bille fahren oder ist zumindest in Sichtweite.
Erst ab Aumühle entfernt man sich von der Bille, da die Strecke direkt an der Bille leider nicht gut mit dem Fahrrad befahrbar ist.
Da man viel auf Sand- und Waldwegen unterwegs ist, sollte das Fahrrad ein wenig was aushalten und gut gewartet sein. Durch die häufigen kleinen und großen Steigungen ist die Tour manchmal recht fordernd für die Fahrer.
Die Strecke bietet aber viele Ein- und Ausstiegspunkte mit Bus und Bahn, daher kann die Tour auch gut von Einsteigern gefahren werden.
Viel Spaß bei deiner Fahrradtour!